"Zwischen Vermutungen und Realität liegen oft Welten."

Ich hatte Angst, meinen Kollegen "reinen Tisch zu machen". Aber ich wollte es so. Nichts ist schlimmer als die Ungewissheit der Mitmenschen und dem daraus entstehendem Klatsch.

So entschloss ich mich also dazu, im Abteilungsmeeting über meine Krankheit zu sprechen. Ich erzählte von dem Klinikaufenthalt und von meiner Angst davor, sprach von Vertrauen und Überforderung.

Die ganze Zeit über hatte ich schweißnasse Hände und zitterte am ganzen Leib.

Als ich fertig war, herrschte Stille.

Dann erhielt ich eine Resonanz, mit der ich nie gerechnet hätte - sie fanden es ehrlich und sehr gut, dass ich so offen darüber sprechen würde und wünschten mir alles Liebe und Gute.

Es tat gut, zu wissen, dass ich mir genau die Zeit nehmen konnte, die ich brauchen würde.

Das war für mich der Anfang einer 13-wöchigen Abwesenheit.

Doch sie haben mich nie vergessen und dachten oft an mich.

Ich möchte hier auch noch anfügen, dass ich so unglaublich viel Verständnis auch nach meiner Rückkehr ins Berufsleben von ihnen erhalten habe, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte.

Wir gehen heute anders miteinander um. Ich muss nicht mehr funktionieren - ich darf auch schwach sein.

Ein Ergebnis von vielen Erkenntnissen, die ich aus dem Klinikaufenthalt gewonnen habe...

 

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