Seifenblasen

Die Tür klappt hinter ihr zu.

Geschafft. Der Tag ist vorbei.

Achtlos wirft sie die Briefe auf den Tisch, berührt automatisch den Knopf des Radios und schaltet den Rechner ein.

Auf dem Weg in die Küche verliert sie ihre Schuhe und lässt die Jacke aufs Sofa gleiten.

"Glück gehabt."

Im Kühlschrank wartet eine halbvolle Flasche Orangensaft auf sie. Eilig gießt sie ihn in ein Glas und trinkt hastig die ersten Schlucke.

Entspannt lehnt sie sich ans Regal und schließt die Augen.

Das Glas wird feucht durch die Kälte. Wieder setzt sie es an die Lippen und fühlt ganz bewusst den bittersüßen Geschmack.

Der Ton eingegangener Mails lässt sie in die Wirklichkeit zurückkommen.

Das Glas, fast leer, bleibt auf dem Regal.

"Nicht jetzt", denkt sie, während sie das heiße Wasser der Dusche aufdreht.

Langsam streift sie ihre Kleidung ab und schaut in den Spiegel.

"Der Preis der Zeit" denkt sie, während sie sich ansieht.

Sie lächelt müde. Einige Strähnen haben sich aus dem Knoten gelöst und fallen ihr wirr ins Gesicht.

Ihr Make-up ist verblasst. Die Augen ein Stück tiefer als am Morgen.

Sanft legt sich der Dampf auf den Spiegel und verzerrt ihren Körper.

Eine Hand löst die Spange in ihrem Haar und lässt es weich über ihre Schultern fallen, während sie mit der anderen nach dem Duschgel greift.

Vorsichtig streckt sie einen Fuß unter den Wasserstrahl.

Heiß, aber nicht unangenehm.

"Endlich allein", denkt sie, als sie das Nass auf sich spürt.

Sie schließt die Augen und lehnt sich an die kalte Wand. Den Kopf gehoben, um jeden Tropfen auf ihrem Gesicht zu fühlen. Schwer und glatt umspielen Ihre Haare ihren Nacken.
Cremig und zart fühlt sie das Gel auf ihrer Haut, während sie sich langsam einreibt.

Mit dem Schaum verschwinden ihre Sorgen im Abfluss.

Eingehüllt in einen warmen Schleier Geborgenheit aus der Wand.