Ferner Fremder

Ich denke an dich. So wie du den ganzen Tag meine Gedanken beherrschst, denke ich wieder an dich. Und doch ist es diesmal anders.

Ich denke bewußt an dich.

Ich habe mich schön gemacht. Meine Augenbrauen nachgezogen, meine Wimpern getuscht und Lippenstift aufgelegt. Ein Hauch Parfüm umgibt mich. Alles für dich. Ich habe mich für dich schön gemacht, lächle mein Spiegelbild an und überlege, ob ich dir gefallen könnte. Ich bin zufrieden mit mir.

Ich setze mich aufs Sofa und schaue dein Bild an. Es ist schön. Schön, bewußt an dich zu denken und dein Bild anzusehen. Jedes Detail nehme ich in mich auf. Schau dir in die Augen, streiche dir zärtlich übers Gesicht und gebe dir einen Kuss. Nein, du bist nicht weit weg...du bist hier. Ich kann deine Nähe fühlen.

Ich stehe auf und gehe in den Flur. Stehe vorm Spiegel und lege ein Tuch um meinen Hals. Ich schließe meine Augen und umschlinge meinen Körper mit meinen Armen. Ja, da bist du. Du hältst mich fest und kannst mich fühlen. Tief sauge ich den Geruch des Parfüms in mich auf und fange an zu tanzen. Wiege mich ganz sanft im Takt der Musik und spüre, wie du mich umarmst. Erst sanft, dann immer ausgelassener. Mein Tanz...unser Tanz.

Mit einem glücklichen Lachen falle ich aufs Bett. Ich breite meine Arme aus und schaue an die Decke. Mein Blick verliert sich im Weiß und wieder sehe ich dein Gesicht. Ich lache dich an, fühle das Funkeln meiner Augen und genieße diesen Moment.

Es ist schön. Unsagbar schön, das Gefühl der Sehnsucht zu erleben und mir einzugestehen, daß ich verliebt bin.

Verliebt in dich...schöner ferner Fremder.