Noch ein Liebesbrief

Gestern Nacht habe ich Dich sehen können.

Einfach so bist Du in meinem Traum erschienen, um mich an Dich zu erinnern.

Du hast mich angelacht und meine Hand genommen.

Meine Hand, die zu Eis gefroren, nichts Menschliches mehr gewöhnt war.

Ich hatte Angst, dass sie zerbricht.

Ganz sanft hast Du meine Finger berührt und ihnen ein Stück Deiner Wärme gegeben.

Ich konnte fühlen, wie mir das Blut ganz langsam mein Leben zurückgab.

Deine blauen Augen funkelten in der Sonne. Der Duft Deiner Haut war so fremd und doch so vertraut.

Sacht hast Du mich an Dich gezogen und zaghaft meinen Mund geküsst.

Es war nicht nur ein Kuss, es war ein Verstehen.

Ich wollte etwas sagen, doch Du legtest Deinen Finger auf meine Lippen und schautest mich an.

Es war schön, nicht reden zu müssen und doch so viel zu sagen.

In meinen Augen konntest Du meine Sehnsüchte lesen.

Meine Träume wurden zu unseren Träumen, mein Leben ein Stück von Deinem.

Deine Hand hielt die meine fest.

Nicht erdrückend, und doch stark genug, um mich zu halten.

Ich lehnte meinen Kopf an Deine Schulter und fühlte Deinen Atem in meinem Nacken.

Ein Hauch, wie ich ihn schon oft spürte und der dann doch eisig wurde.

Wieder sehe ich Dich an.

Meine Angst steht offen in meinem Gesicht geschrieben.

Doch Du hast zwischen den Zeilen gelesen und die Texte in meinen Leben neu geschrieben.

Geborgenheit.

Einfach nur das Fühlen Deiner Nähe löschte die Erinnerung an das, was vor Dir war.

Langsam veränderte sich mein Gesicht, formten sich meine Lippen zu einem Lächeln für Dich...

Als ich aufwachte, waren meine Hände kalt - immer noch.

Aber das Lächeln erinnerte mich daran, dass es Dich gibt...irgendwo.