Gespräch

Ich stehe am Fenster und schau in die Ferne...die Luft ist kalt...nur schemenhaft sind Sterne zu erahnen.

Der würzige Duft des Weins steigt mir in die Nase. Plötzlich wird mir bewusst, dass ich zittere. Mir ist genauso kalt wie der Nacht. Ich schließe das Fenster und drehe mich um. Kerzenschein bricht sich im tiefen Rot in meinem Glas. Mystisch, geheimnisvoll.

Gebannt schau ich dieses Schauspiel an.

Ich friere, setze mich aufs Sofa und lausche der Musik. Die Angespanntheit des Tages fällt von mir ab. Ich lasse mich treiben und fühle die Klänge. Unwillkürlich ziehe ich die Decke ein Stück höher, doch sie wärmt nicht. Traurig spiegeln sich meine Augen in der Sehnsucht. Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem Freund...


SIE: Warum versteht mich niemand?

ER: Angst. Sie haben Angst.

SIE: Wovor?

ER: Vor Dir.

SIE: Vor mir? Warum?

ER: Du bist anders, etwas Besonderes. Du bist intelligent, tiefgründig, stark, aber doch weich, sinnlich, begehrenswert. Du bist so jung, und doch ist dein Verstand wesentlich älter.

SIE: Aber wie kann das jemandem Angst machen?

ER: Es sind deine Augen. Sie können so herzlich lachen und doch so traurig sein. Deine Worte, die einfach das ausdrücken, was sich viele nicht zu sagen trauen.


Der Raum ist erfüllt mit Stille, die Musik ist verstummt.

Ich schiebe die Decke zur Seite und lösche die Kerze. Das Glas, nicht ganz leer, wird mich morgen an den Abend erinnern.

Ich gehe ins Bad und drehe das Wasser auf, in der Hoffnung, dass mich die heiße Dusche wärmen wird.

In mir drin...in meinem Herzen.