Freiheit

Wie beschreibt man Freiheit?

Ich sitze hier am Strand von Alanya und schaue hinaus aufs Wasser.

Es erinnert mich an das Buch von Nicolas Cache..."So weit, wie das Meer".

Wie weit ist es wohl? Wie weit ist der Horizont von mir entfernt?

Und doch ist es nicht wichtig.

Ich sehe hinaus und bin fasziniert von der Schönheit.

Nichts, was Menschenhand geschaffen hat, ist so vollkommen wie die leichte Krümmung der Erde und das Farbenspiel zwischen Himmel und Wasser.

Kleine Wellen tanzen ihren Reigen zur schönsten Musik, die es gibt...dem Rauschen des Meeres.

Ich sitze hier und fühle Freiheit.

Aus der gerne höre ich den Sprechgesang eines Predigers, der die anderen Gläubigen zum Gebet ruft.

Alles ist so friedlich.

Es stört nicht.

Im Gegenteil.

Seine Stimme hat etwas unglaublich Beruhigendes und gehört einfach hier her.

Weg, einfach weit weg von dem, was mein Zuhause ist.

Und es tut so unendlich gut.

Die Zeit scheint einfach still zu stehen.

Der Gesang ist verstummt und irgendwie wünschte ich mir, er würde nicht aufhören.

Nichts lässt sich mit dem vergleichen, was ich erlebe.

Zart und rau, kraftvoll und feucht schickt mir der Wind ein Stück vom Meer.

Die sonne wärmt mir mein Gesicht und die Wassertropfen spielen mit meiner Haut.

Unzählige winzigkleine Steine heften an meinen Beinen und funkeln in den unterschiedlichsten Farben im Licht.

Wie ein kleines Kind greife ich in den Sand und lasse ihn über mich rieseln.

Es ist so, als gehörten wir zusammen...der Strand und ich.

Ich schließe die Augen und höre dem Singen des Windes zu.

Hier, wo vor Jahrtausenden Kleopatra die Wellen um ihren Körper spielen ließ, sitze ich und bin frei.

Ein Stück weit hinter mir warten hundert Liegestühle auf die Touristen.

Brav nebeneinander aufgefädelt geben sie sich ihrem Luxus hin, lassen sich Cocktails servieren und spielen Skat.

Ich sitze hier im Sand und bin so weit weg von alledem.

Der Wind als mein Gefährte. Keinen Laut ihrer Zivilisation lässt er zu mir dringen.

Langsam stehe ich auf und gehe zum Wasser.

Knirschend gibt der feuchte Sand unter meinen Füßen nach und verwischt dann meine Spuren.

Die ersten Wellen umtänzeln meine Zehen.

Es sind nur noch zwei Schritte und ich weiß, wie es ist...

So also fühlt sich das Meer an.

Es ist, als hätte es auf mich gewartet.

Sehnsüchtig greift es nach mir und lässt mich seine Stärke spüren.

Immer höher springt es an mir auf und lässt mich einfach nicht mehr los.

Ich strecke ihm meine Hand entgegen und wie ein Liebster hinterlässt es einen feuchten Kuss.

Meine Finger, kalt und nass, schmecken salzig.

Wasser und Salz...

Das Meer als Wiege allen Lebens.

Ich möchte ihm etwas schenken. Etwas, das uns auf immer verbindet...

Glitzernd fällt meine Träne in seinen Schoß.