Die Plätzchen

Sie handtierte in der Küche und hatte sich ihre grauen Haare zu einem Knoten im Nacken gebunden. Monoton stach sie einen Zimtstern nach dem anderen aus und betrachtete ihre Falten im Fenster.

Jedes Jahr immer wieder diese Weihnachtsplätzchen; weicher Keks mit Zuckerguß.
Die Kinder aßen sie schon lange nicht mehr; lebten ihr eigenes Leben.

Sie dachte über ihres nach. Haushalt, Wäsche, Plätzchen backen...verstaubte Jahre, wie das Mehl, welches auf den Boden rieselte.

Sie dachte an die fremden Haare auf seinem Jackett und an das entschuldigende immerwährende Grinsen in seinem Gesicht...

Als er heimkam, bemerkte er die Stille im Haus und fühlte die Veränderung.

Neben dem Brief standen die Plätzchen...Zimtsterne...doch dieses Jahr prangte eine Rosine höhnend in der Mitte.