Der Heiligabend

Es war der Morgen des 24. Dezember, als das Telefon klingelte.

Nachdem sie den Hörer wieder aufgelegt hatte, schaute sie ihn traurig an: "Sie brauchen mich.", sagte sie leise. Es war nicht das erste Mal, dass so ein Anruf den häuslichen Frieden der beiden störte und doch ging ihm die Vorstellung, den heiligen Abend allein zu verbringen sehr nahe - aber er nickte nur stumm.

Als er eine Stunde später lustlos den Baum schmückte, verfluchte er ihren Job und zerrte wütend an der Lichterkette, die sich in den Zweigen verfangen hatte.

Das letzte was er sah, war der Baum, der auf ihn fiel.

Als sie um 17 Uhr den letzten Stationsrundgang machte, hätte sie nie gedacht, was sie im Zimmer 124 erwarten würde.

Strahlend saß ihr Mann mit einem Gipsarm im Bett, hielt ein kleines rotes Päckchen in der Hand und sagte leise: "Frohe Weihnachten mein Schatz."