Licht und Schatten

Ich bin traurig.

Einfach nur so.

Obwohl, man ist nie einfach nur so traurig, ich weiß.

Ich sitze hier vor meinem Rechner und die Tränen kullern über mein Gesicht.

Alles tut weh, brennt ganz tief. Dort, wo die Glut plötzlich zur Flamme geworden ist.

Ich sehne mich so sehr danach, in den Arm genommen zu werden. Ohne den Gedanken, dass ich eine Frau bin.

Festgehalten werden, die Augen schließen und einfach weiter weinen zu können.

Niemand ist da. Niemand hält mich.

Vor zwei Monaten sagte mir jemand, dass meine Augen leer sind. Dass sie immer noch tot sind, sieht keiner.

Ich falle so tief.

Es ist wie ein Sprung aus dem Flugzeug ohne Sauerstoffmaske und der Ungewissheit, ob man einen Fallschirm hat.

Ich habe solche unendliche Angst.

Angst, dass ich irgendwann einmal aufschlage, die Stricke gerissen sind.

Manchmal wünsche ich es mir.

Dann würden die Augenblicke aufhören, in denen ich keine Luft bekomme und dieses verdammte eisige Herz aufhört zu rufen...einfach nur Stille ist.

Wie viele Tränen kann man weinen, ohne dran zu ersticken?

Meine Kehle ist so eng, das schlucken tut weh.

Keine Luft, kein Halt.

Nur das sanfte Gefühl der Tränen, die salzig meinen Mund berühren.

Ich weiß, ich bin ja so stark.

Niemanden enttäuschen.

Lauthals lachen und geräuschlos ersticken.

Warum sind Tränen salzig?

Was hindert mich daran, einmal den Fallschirm nicht zu öffnen?

Es ist die Gewissheit, dass ich es nachher fühlen werde...allein in meinem Bett.

Ich werde sie fühlen und einschlafen...die Leere, die mir die Kraft zum Aufstehen gibt...jeden Tag.

Einmal nur, einmal möchte ich so hell wie eine Kerze leuchten.

Eine Kerze, ohne Schatten.

Doch ich weiß, dass es nie passieren wird, dass es kein Licht ohne Schatten gibt.

Wenn ich zurückdenke, wünschte ich mir, ich hätte einen Kelch, in den meine Tränen gerollt wären...und ich wüsste....es wäre ein Kelch ohne Boden...so tief und unendlich, wie der Schmerz, den ich in mir trage...der mein Herz mit Stacheldraht umschlingt und nicht loslässt.

Menschen, die sich entscheiden, die Nacht vor dem Tagesende zu sehen, wollen nur eines....die Stille....das es aufhört .

Ich kann sie verstehen...und habe Angst.

Angst davor, dass die Sehnsucht nach dieser Stille zu groß wird und die Sonne mich nicht mehr halten kann.

Ich kann nicht aufhören, mich weiter in diese Tiefe fallen zu lassen...ist es doch die einzige Tiefe, die mich nie hat aufschlagen lassen...

Und wenn es doch einmal passieren würde, wäre es der einzige Schlag, den ich nicht mehr fühlen werde.

Die Tastatur ist der Mund der Einsamen...

Schreien, bis mich jemand hört...oder heiser werden.

Ich weiß nicht, wie lange noch.

Niemand soll sich sorgen...Niemand kann mir helfen.

Ein Kampf meines Geistes.

Wer wird gewinnen?

Ich habe solche Angst...und habe doch diese Sehnsucht....nach der Stille.

Dass es einfach aufhört weh zu tun...dass sich der Draht löst und ich wieder atmen kann...nicht nur Augenblicke lang.

Einfach nur frei sein...vogelfrei durch den Wind.

Aufhören nachzudenken...Ruhe finden...und fallen...auf ein Bett voller Licht.

Ich geh daran kaputt...an dieser Gabe zu fühlen, die Intensität, die andere Menschen fasziniert und ihnen Angst macht.

Solche Angst, dass sie vor mir davonlaufen.

Aber wohin kann ich laufen?

Wer lässt mich aus meiner Seele einfach gehen?

Warum kann ich nicht so sein?

....wie andere