Die 12 Gefährten

Liebe
Du hast so unendlich viele Gesichter und schillerst in den seltensten Farben.
Vermagst es, verschiedene Gefühle unter deinem Namen zu vereinen.
Manchmal vermisse ich dich.
Zumindest die eine Art des Lebens mit dir.
Dann denke ich an die Zeit, als du bei mir warst.
Ich dachte nichts könnte uns trennen...und irrte mich.
Manchmal habe ich dich gehasst dafür, dass es dich gibt.
Denn sobald du mich verlassen hattest, nahm die Leere deinen Platz ein.
Aber so ganz ohne dich möchte ich nicht leben.

Einsamkeit
Wenn die Welt ganz still steht, bist du mein einziger Begleiter.
Nimmst mich in deine Arme und fängst mich auf.
Oft wärmt dein Kleid mein Herz.
Selten friert mich deine Gegenwart.
Es ist dann die Zeit, die ich nur mit dir allein verbringe.
Du lässt mir die Luft zum Atmen.
Doch manchmal drohe ich in deinen Weiten zu ertrinken.
Es ist nicht leicht, das Mittelmass zu finden.
Und doch bin ich froh, dass es dich gibt.

Traurigkeit
Wenn ich dich als Gast empfange, ist es dunkel.
Dunkel in meiner Seele und in meinen Gedanken.
Ich sehe dir ins Gesicht und frage mich, warum du bei mir bist.
Was möchtest du mir sagen?
Unsere Gespräche sind oft endlos.
Nicht immer zeigen sie einen neuen Weg.
Was vergangen ist, lebt durch dich neu auf.
Und was gestern war, verblasst durch deine Stimme.
Ich brauche dich, um zu vergessen.

Lust
Wie wunderschön du mich beherrschst.
Durchkreuzt du auch manchmal all meine Pläne.
Fallend in deine Tiefen, vergesse ich was denken heißt.
Nicht immer bist du das, was ich erwartet hätte.
Oftmals aber überrascht mich das Brennen deines Feuers.
Befreiend lässt du alle Schatten hinter dir.
Auch wenn es manchmal nur Momente sind.
Blendend überstrahlst du dann die Wirklichkeit.
Lass mich deine Gespielin sein.

Lachen
Du bist diejenige, welche die meisten Menschen blenden kann.
Es fällt mir leichter, dich zu benutzen, als ehrlich zu sein.
Beherrschst meine Stimme und mein Gesicht.
Doch meine Augen kannst du nicht bezwingen.
Nur, wenn du tief aus meinem Herzen kommst, strahlst du wie das Licht.
Früher öfter, heute gewählter.
Aber verzaubernd für den, der dich zu durchschauen mag.
Ziehst dann deine Kreise und lässt niemanden mehr los.
Wie wunderbar, dich zu erleben.

Vertrauen
Ich habe dich ersehnt und dich gehasst.
Spielte das Spiel deiner Seele und verlor dich oft dabei.
Manchmal frage ich mich, wie du existierst.
Bist du wie ein alter Baum, der im Laufe der Jahre modrig wird?
Oder bist du der Keim eines Samens, der zur Pflanze wächst?
Dann wieder frage ich mich, wie du überleben kannst.
Wirst du doch geschunden und benutzt.
Aber eines weiß ich mit Sicherheit.
Du wirst immer wieder bei mir sein.

Lügen
Viel zu oft lachst du mir ins Gesicht.
Denkst, ich bemerke deine Gegenwart nicht.
Hüllst dich in den Schleier der Unschuld ein.
Doch täuschen kannst du nur für eine kurze Zeit.
Verfängst dich in deinem kristallnen Netz und enttarnst dich selbst.
Frech schaust du mich dann an und wartest auf meine Reaktion.
Dein Spiel mit Steinen im Spiegelkabinett.
Zerbrochene Scherben erinnern an deinen Tanz.
Und doch lehrst du mich Erfahrungen.

Wahrheit
Viel zu selten teilst du deine Zeit mit mir.
Ich laufe dir hinterher und versuche dich zu greifen.
Doch du setzt deine Maske auf und lässt mich rätseln.
Klare offene Worte findest du fast nie.
Vielleicht liegt es daran, dass du so unendlich wehtun kannst.
Oder aber, weil man durch dich verletzbar wird.
Es gibt aber Dinge, die dulden keine Kompromisse.
Und zu ihnen gehörst auch du.
Deshalb gebrauche ich dich.

Leben
Du bist so unendlich wie ein Kaleidoskop.
Jeder Betrachter sieht dich in anderen Farben drehn.
Und diese Farben malen sich in jeder Sekunde neu.
Man krallt sich an dein Karussell und hofft, dass man nicht runterfällt.
So viele Bilder ziehen vorbei.
Momente reihen sich aneinander und werden zu dir.
Glücklich, dich erleben zu dürfen.
Auskostend mit jedem Atemzug hänge ich an dir.
Lass uns noch lange zusammen gehen.

Tod
Unser erster Schrei ist das Willkommen an dich.
Ab dem Augenblick bereitest du uns auf dich vor.
Niemand hat gesagt, dass du gerecht wärst.
Aber unausweichlich.
Du bist nicht das Ende.
Sondern eher die Prüfung unseres Handelns in der Vergangenheit.
Denn du hinterlässt niemals eine Leere.
Immer wieder Erinnerungen.
Gestatte mir noch das Erleben von diesen für die anderen.

Sehnsucht
Bist du da, verfluche ich dich.
Fehlst du mir, traure ich um deine Hand.
Verzehrend und erwartend hüllst du meine Seele ein.
Bittersüße Gegenwart der Unvollkommenheit.
Illusion nach Realitäten der Fantasie.
Die Wirklichkeit nie ganz wie deine Träume.
Bruchstücke der Liebe wehen im Wind.
Magie durch deine Augen.
Verlass mich nicht.

Erfüllung
Wartend auf dich, verbringe ich die Zeit.
Hoffend nach deiner Seeligkeit.
Scheinbar allmächtig, glauben viele nur an dich.
Die Wege zu dir lassen manchmal den Nebel des Träumens vergehen.
Denn das Ziel verliert oft den Zauber der Vorstellung.
Perfektion, die keine Fehler mehr zulässt.
Vollkommenheit, die kalt und herzlos ist.
Dann lieber die Wärme bei der Suche nach dir.
Ich warte gern auf dich.